Wolf

Seele der Wildnis

Kaum ein Tier ist in der Kultur so vielschichtig aufgeladen wie der Wolf. In Märchen ist er der Bedrohliche, in Mythen der Grenzgänger und in Fabeln ist er oft klug, manchmal aber auch trügerisch. Zugleich wird er als sozialer Organismus bewundert und als Figur von Stärke und Gemeinschaft verehrt. Er steht für das Dazwischen: Er ist weder ganz vertraut noch völlig fremd, nicht domestiziert, aber auch nicht fern von uns.

In der keramischen Umsetzung spiegelt sich diese Ambivalenz ohne narrative Überformung wider. Die Figur bleibt reduziert, mit rauer Oberfläche und geschlossener Haltung. Es gibt kein theatralisches Moment, sondern eine still gespannte Präsenz. So entzieht sie sich gängigen Zuschreibungen.

Dennoch liegt ein Hauch von Rebellion in der Figur, etwas Verwegenes, ein Rest Unabhängigkeit, der sich nicht einfangen lässt und gerade dadurch Raum für Bedeutung öffnet.